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Saugverwirrung – vorbeugen, erkennen und beheben

Die WHO empfiehlt, Babys bis zum Erreichen des sechsten Lebensmonats zu stillen. Doch nicht immer ist das möglich. Findet vor allem in den ersten Lebenswochen und -monaten ein Wechsel von der Brust zum Fläschchen statt, kann es zu einer Saugverwirrung kommen. Hast du sie nicht schon im Vorfeld erkannt, gibt es Möglichkeiten, diese zu beheben.
Besonderheiten
  • beim Wechsel zwischen Brust und Flasche
  • auf Schnuller zunächst verzichten
  • Alternativen zur Flasche nutzen
  • Geduld nicht verlieren
  • oft ist Abstillen nötig
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Die Saugverwirrung resultiert oft aus einem zu frühen Wechsel zwischen der mütterlichen Brust und der Flasche.
  • Es kann helfen, auf Schnuller zunächst zu verzichten und im Notfall Alternativen zum Fläschchen zu nutzen.
  • Das Wichtigste für Mütter ist es, eine Saugverwirrung nicht persönlich zu nehmen und die Geduld nicht zu verlieren.

Saugverwirrung – gibt es das?

Beim Trinken an der mütterlichen Brust umschließt das Baby die Brustwarze mir dem Mund. Es modelliert sich die Brust am Gaumen und stimuliert gleichzeitig die Brustwarze mit der Zunge. Dadurch entsteht ein Vakuum beim Saugen, sodass die Milch fließen kann.

Ganz anders trinkt ein Baby an einer Flasche. Zum einen braucht es den Mund hier lange nicht so weit öffnen wie am mütterlichen Mund, zum anderen ist beim Saugen wesentlich weniger Zug nötig, um dem Milchfluss zu erzeugen. Damit kein Unterdruck entsteht, muss das Baby den Sauger zwischendurch auch mal loslassen.

Weniger routinierte Babys können diese beiden Techniken durchaus mal verwirren. So passiert es immer wieder, dass das Baby an der Brust die vereinfachte Flaschentechnik anwendet und so an viel weniger Milch kommt. Es entsteht eine sogenannte Saugverwirrung. Bis das Baby beide Techniken beherrscht und problemlos zwischen Brust und Flasche abwechseln kann, vergehen meist mehrere Tage bis Wochen. Daher ist eine Saugverwirrung auch mit 4 Monaten oder mit 5 Monaten noch möglich und nicht nur bei Neugeborenen ein Thema.

Das sind die Anzeichen: Unruhe und Verweigerung

Eine Saugverwirrung kannst du an verschiedenen Anzeichen erkennen. Allerdings sind diese nicht immer auf eine Saugverwirrung, sondern möglicherweise auch auf andere Stillprobleme zurückzuführen.

  • Das Baby verweigert die Brust komplett oder saugt nur kurz und beginnt zu weinen.
  • Es ist beim Stillen unruhig oder merklich frustriert.
  • Das Baby nuckelt zwar an der Brustwarze, doch ist kein Schlucken (eher Schnalz- und Schmatzgeräusche) zu hören und auch die Milch fließt nicht.
  • Es saugt sich nicht fest, sondern neigt dazu, die Brustwarze schnell wieder zu verlieren.
  • Du kannst Grübchen an den Wangen erkennen.

Bei der Mutter hingegen deutet eine harte und nicht entleerte Brust, im schlimmsten Fall sogar ein Milchstau auf eine Saugverwirrung hin. Auch neigen die Brustwarzen dazu, wund zu werden.

Saugverwirrung durch den Finger?

Einige Babys beginnen bereits im Mutterleib damit, am Finger oder dem Daumen zu lutschen und kommen dann bereits mit einer Saugverwirrung zur Welt. Auch danach kann das häufige Nuckeln am Daumen zu einer Saugverwirrung führen. Das Risiko ist hier jedoch wesentlich geringer als bei einem Flaschensauger – zumal Babys meist nicht direkt bei der Geburt mit dem Daumenlutschen anfangen.

Nutzt du als Alternative zum Fläschchen das Fingerfeeding, ist die Gefahr einer Saugverwirrung ebenfalls deutlich reduziert, da die Saugbewegung hier eine komplett andere ist als beim Trinken aus der Flasche.

Mögliche Ursachen einer Saugverwirrung

  • Während das Lutschen am Finger eher nicht zu einer Saugverwirrung führt, besteht bei anderen Utensilien durchaus die Gefahr, sofern du diese zu früh anbietest. Dazu gehören Schnuller, Flaschensauger oder auch Stillhütchen.
  • Auch das falsche Anlegen kann eine Saugverwirrung begünstigen.
  • Daneben gewöhnen sich manche Babys den Saugreflex bereits eigenständig im Mutterleib ab, wenn sie schon früh anfangen, am Daumen zu lutschen.

Verzichte vor allem in den ersten Lebenswochen deines Babys strikt auf einen Schnuller und nach Möglichkeit auch auf die Flasche. So kannst du einer Saugverwirrung in vielen Fällen vorbeugen.

Das kannst du gegen eine Saugverwirrung tun

Ist dein Baby anfangs noch unsicher, doch kommst du zwischendurch nicht um die Flasche herum, empfehlen sich alternative Methoden der Fütterung, die nicht zu einer Saugverwirrung führen.

  • Bei der sogenannten Fingerfeeding-Methode füllst du die Milch in eine Spritze, auf deren Ausgang ein Silikonaufsatz steckt. Das Baby saugt dann am Finger von Mama oder Papa, an den einfach der Feeder gelegt wird. So stillt das Baby gleichzeitig seinen Hunger, kommt aber auch dem Bedürfnis nach dem Saugen (am Finger) nach. Der Unterschied zwischen dem Saugen am Finger und der Brust ist dabei so groß, dass es keine Gefahr der Saugverwirrung gibt.
  • Eine zweite Methode ist das Bechern. Hier schleckt das Baby die Milch aus einem kleinen und flexiblen Becher heraus.

Die Gefahr einer Saugverwirrung nimmt mit zunehmender Stillzeit ab. Gleichzeitig gibt es Saugeraufsätze, die das Stillverhalten der Brust nachempfinden, sodass sich dein Baby gar nicht großartig umstellen braucht.

Muss ich abstillen?

Das Ergebnis einer Saugverwirrung ist oft, dass die Mutter früher als geplant abstillen muss, damit das Baby weiterhin ausreichend Nahrung zu sich nimmt. Versuche der Saugverwirrung zunächst mit Geduld zu begegnen und dein Baby wieder an die Brust zu gewöhnen. Merkst du jedoch, dass es über einen längeren Zeitraum nicht richtig trinkt, ist es eventuell doch an der Zeit für das Abstillen.

Am wichtigsten ist es, ruhig zu bleiben

Eine Saugverwirrung bedeutet für viele Mütter Frust, denn schnell entsteht ein Gefühl des Versagens. Doch darf eine Mutter die Saugverwirrung keineswegs persönlich nehmen. Bleibe ruhig und schaffe eine entspannte Atmosphäre für das Stillen. Überprüfe auch, ob dein Baby richtig angelegt ist. Erleichtere dem Baby die Arbeit und rege den Milchspendereflex bereits vor dem Stillen an. So hat es das Baby leichter und es verspürt schneller einen Erfolg. Zusätzlich fördern kannst du das Stillen, indem du dein Baby im Halbschlaf stillst. So kann es nicht darüber nachdenken und der automatisierte Saugreflex funktioniert besonders gut.

Weiterführende Links

Dieses Video verrät mehr über die häufigsten Probleme beim Stillen:

Es gibt spezielle Saugeraufsätze, die eine Saugverwirrung verhindern sollen. Dies ist eines der möglichen Produkte:

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