Schnuller wechseln – wann und wie oft?
Warum wechseln – Hygiene, Schutz und Wachstum
Sie beruhigen, erinnern an die mütterliche Brust und sorgen nicht zuletzt deshalb in vielen Familien für mehr Zufriedenheit und ruhigere Nächte. Bei vielen Eltern sind sie schon deshalb aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Natürlich wissen wir, dass längst nicht alle Schnuller nutzen oder nutzen wollen. Doch diejenigen, die darauf zurückgreifen, haben Einiges zu beachten und wir wollen kurz darauf eingehen.
Es gibt drei Hauptgründe dafür, regelmäßig den Schnuller zu wechseln:
- Im Alltag aus hygienischen Gründen
- Schnuller ist kaputt
- Schnuller wird zu klein
Schauen wir uns die drei einmal genauer an.
Wechsel im Alltag – mindestens einmal täglich
Er liegt irgendwo herum, fällt herunter, ein anderes Kind borgt ihn sich aus. Im Alltag sind Schnuller vielerlei Keimen ausgesetzt. Manche Mütter wechseln sofort, wenn er mal für ein paar Minuten ungenutzt war, andere geben ihn danach gleich wieder. Die allgemeine Mehrheit rät aber mindestens täglich zu einem Wechsel – bei Verunreinigungen natürlich häufiger. Manche Eltern haben nutzen auch einen Einschlafsauger für die Nacht und einen Beruhigungssauger für den Tag.
Wenn der Schnuller dann doch einmal heruntergefallen ist, ist der Grad der Verunreinigung entscheidend. Handelt es sich zum Beispiel um den heimischen Fußboden, halten die meisten Kunden den Schnuller einfach kurz unters Wasser und geben ihn dann zurück. Im Dreck, der U-Bahn, oder wenn ein krankes Kind ihn benutzt hat, solltest du ihn dann aber auf jeden Fall sofort wechseln und zu Hause vaporisieren bzw. abkochen.
Der kaputte Schnuller – Gefahr des Verschluckens
Generell gilt: Werden Schnuller porös, können Teile davon verschluckt werden. Deshalb ist es wichtig, den Schnuller mindestens alle 2-3 Monate wegzuwerfen und durch einen neuen zu ersetzen. Bei Latex oder Kautschuk erkennst du, dass der Schnuller kaputt geht an Verfärbungen, Verformung oder wenn er anfängt zu kleben. Silikonschnuller gehören sofort bei Gebrauchsspuren, Rissen oder Löchern in den Abfall.
Es versteht sich zwar von selbst, aber auch wenn das Schildchen Risse hat oder Ecken herausgebrochen sind, sollte der Schnuller ausgewechselt werden. An spitzen Kanten kann sich dein Liebling sonst leicht verletzen.
Neue Schnuller-Größe – eins, zwei oder drei
Ist ein Schnuller zu klein geworden, kann er (besonders unbeobachtet in der Nacht) verschluckt werden. Ist er zu groß, kann das Mundstück abgebissen und ebenso verschluckt werden. Es ist also wichtig, dass du deinen Liebling genau im Auge hast.
Grundsätzlich bieten Hersteller drei Hauptgrößen für Schnuller: Von der Geburt bis 6 Monate, 6 bis 18 Monate und ab 18 Monaten. Die Hersteller geben dafür meist die Größenbezeichnungen 1 bis 3 an, was in etwa dem Alter in Jahren entspricht. Doch manche Hersteller führen auch Sondergrößen, wie beispielsweise von 0-2 Monate (für Fingersauger bzw. Soothies) oder 24+ Monate.
Orientiere dich für einen Wechsel am besten zunächst an der Altersangabe auf der Verpackung. Da sich aber kein Kind wie das andere entwickelt, ist es wichtig. Hier auch die eigene Wahrnehmung mit einzubeziehen.
Erreicht dein Kind so langsam das Alter der Herstellerempfehlung für einen Wechsel, solltest du schon vorsorglich die nächste Größe zur Hand haben und sie immer wieder mal testen. Du erkennst, dass ein Schnuller noch zu groß ist daran, dass der weiche Teil nicht ganz im Mund verschwindet (bzw. dein Sprössling den Schnuller schlicht und einfach verweigert). Wenn noch etwas vom Mundstück-Hals sichtbar ist, bleibe noch bei der kleineren Größe und versuche die Umstellung einfach zu einem späteren Zeitpunkt noch mal.
Laut Kieferorthopäden sollten Kinder zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr dann übrigens lernen, komplett auf den Schnuller zu verzichten. Tipps und Tricks dazu findest du in einem unserer anderen Beiträge.
Wie wechseln – 7 goldene Regeln
Das „Wann“ wäre geklärt, schauen wir uns jetzt noch ein paar Tipps von Hebammen und Ärzten an, worauf du unbedingt beim Wechsel achten solltest:
1. Ein neuer Schnuller:
Vor dem ersten Gebrauch solltest du den Schnuller generell waschen und auskochen oder im Vaporisator sterilisieren. Sonst können noch Keime aus der Produktion und Verpackung enthalten sein.
2. Der allererste Schnuller:
Fange bitte nur mit der Gabe von Schnullern an, wenn der Stillvorgang gut funktioniert. Sollte das generell nicht klappen, dein Kind nicht zur Ruhe kommen oder willst du nicht stillen, halte bitte noch mal Rücksprache mit deinem Arzt.
3. Nur tagsüber:
Gib deinem Kind nie direkt vor dem Schlafengehen einen neuen Schnuller, den es noch nicht kennt. Wenn dein Schatz schläft, hast du ihn nicht so gut im Blick und siehst nicht, ob er den Schnuller gegebenenfalls verweigert oder sogar das Mundstück abbeißt.
4. Keine Süßigkeiten:
Honig oder Nutella auf den Schnuller, um den neuen Schnuller schmackhaft zu machen? Auf keinen Fall, sagen Ärzte. Zum einen sollte man Babys nicht daran gewöhnen mit Süßem beruhigt zu werden, und das Risiko für Botulinus-Bakterien im Honig kann auch nicht ausgeschlossen werden. Andere Ärzte warnen auch vor Verstopfungen und einer frühkindlichen Karies („Early Childhood Caries“ bzw. das „Nursing bottle syndrom“). Das verursacht erhebliche Schäden und zerstört die Milchzähne.
5. Nicht ablecken:
Den Schnuller vorm Geben ablutschen solltest du auch nicht unbedingt. Zwar gibt es inzwischen eine Studie aus den USA, die in Ansätzen belegt, dass darüber kein Karies ans Baby übertragen werden kann, die Anzahl der getesteten Personen ist aber noch zu gering, um definitiv aussagekräftig zu sein.
6. Sicher aufbewahren:
Lass nicht mehrere Schnuller gut erreichbar in der Wohnung herumliegen. Sonst wird dein Kind dazu verleitet, öfter als notwendig einen Schnuller zu benutzen.
7. Entspannte Atmosphäre:
Zwinge nichts auf. Dreht dein Kind den Kopf beiseite, ist das ein klares Nein. Nicht jedes Kind nimmt Schnuller – besonders neue – gern an. Am besten hilft hier Geduld und ein neuer Versuch zu einem späteren Zeitpunkt.
Und zu guter Letzt noch ein genereller Tipp: Achte beim Tragen auch darauf, dass der Schnuller nicht den ganzen Tag im Mund ist. Umso schwieriger wird es, ihn später abzugewöhnen und es kann auch zu Kieferverformungen kommen. Das Saugbedürfnis ist außerdem oft schon nach wenigen Minuten gestillt und dein Kind hat manchmal auch einfach andere Wünsche wie zum Beispiel Essen, Aufmerksamkeit, Zuwendung etc.
Fazit – die Mischung macht´s
Es gibt wahrscheinlich so viele Meinungen zur Frequenz beim Schnuller wechseln, wie Schnuller selbst. Lass dich davon aber nicht beirren. Unser Tipp: Orientiere dich am besten erst mal grob an den oberen Abgaben, bzw. beim Größenwechsel an den Vorgaben des Herstellers.
Den zweiten und wichtigsten Teil machen dann aber deine Beobachtungsgabe und Bauchgefühl aus – so triffst du garantiert auch die richtige Entscheidung für dein Baby und dich. Wir wünschen euch alles Gute dabei.